Erste Ergebnisse: ETicket und EiBike
Seit Mai dieses Jahres können sich die Bewohner*innen der Projektkommunen über das neue LandEiAbo freuen. Damit können die Abonnent*innen für nur 36 Euro im Monat das gesamte Busnetz und die Regionalbahn in den sechs Kommunen nutzen – rund um die Uhr, an allen Wochentagen! Wenn es mal bis nach Minden oder Bielefeld gehen soll ist das Anschlussticket als Abokunde*in im Westfalentarif sogar vergünstigt. Die Besonderheit an diesem Angebot wird deutlich, wenn man es mit den bisherigen Konditionen vergleicht. Um in nur einer von sechs Kommunen den Bus (und die Bahn) zu nutzen waren bisher bis zu 75 Euro im Monat für ein Abo fällig. Dieses Preis-Leistungs-Verhältnis kann nachvollziehbar niemanden davon überzeugen den PKW mal stehen zu lassen. Wer aber einmal die Woche von Rahden nach Preußisch Oldendorf und wieder zurück fährt, der ist bereits in der dritten Woche mit dem LandEiAbo günstiger unterwegs als mit einem 4er Ticket oder gar Einzeltickets. Und steckt das Abo erstmal im Portemonnaie, werden ganz einfach weitere Wege mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anstatt dem PKW zurückgelegt. Insbesondere für Neukunden muss die Hemmschwelle besonders niedrig angesetzt werden und der Preis spielt in diesem Zusammenhang durchaus eine Rolle.
Wem der Weg zur nächsten Haltestelle zu weit ist oder auch PKW-Fahrten auf Strecken ersetzen möchte, auf denen keine ÖPNV-Verbindung besteht, kommt mit dem LandEiAboPlus weiter. Dieses Jahresabo umfasst die uneingeschränkte Nutzung von Bus und Bahn in der gesamten Projektregion und kommt mit einem ganz besonderen Plus daher: das persönliche EiBike. Ein Pedelec aus der Region für die Region. Genauer gesagt aus Hüllhorst und mit tollen Eigenschaften für das Projekt: niedriger ausbalancierter Schwerpunkt, besonders wendig und etwas kürzer als gewöhnlich durch 20 Zoll Räder – schnell und unproblematisch in Bus und Bahn verstaut; wenn viel los ist lassen sich Pedale und Lenker zudem einklappen, nicht aber das ganze Fahrzeug. Für maximalen Komfort zudem mit einer Parallelogrammfederung ausgestattet schwebt man praktisch über die Unebenheiten von Rad- und Feldwegen.
„Vernetzte Mobilität ermöglicht allen Teilen der Bevölkerung eine Beförderung, die an ihre individuellen Bedürfnisse angepasst ist – etwa für ältere Menschen, Menschen ohne Auto oder Menschen, die ihr Fahrrad transportieren möchten. Das gilt, egal ob man auf dem Land oder in der Stadt wohnt oder zu welchen Zeiten man auf Beförderung angewiesen ist“, sagt Jungeblut. Für eine vernetzte Mobilität müssen verschiedene Verkehrsmittel wie Bahn, Bus oder Fahrrad möglichst gut miteinander kombiniert werden und automatisierte sowie autonome Fahrzeuge mit einbezogen werden. Daraus ergeben sich jedoch besondere technische, gesellschaftliche und rechtliche Anforderungen.
Das Smartphone als Baustein des Tarifsystems
Ebenso wie das Ticket für Bus und Bahn hat auch das EiBike eine Tarifraumgrenze. Verlässt das EiBike die Tarifzone wird 1 Euro Anschlussgebühr für den Tag berechnet. Für dieses System ist die Interaktion zwischen dem Hinterradschloss und dem Smartphone nötig. Das Schloss wird über die eigens für dieses Projekt angepasste App 12Drive geöffnet. Diese erfasst ab dem Zeitpunkt der Öffnung in regelmäßigen Abständen den Standort, bis das Schloss wieder über die App verschlossen wird. Wurde der definierte Geofence, das heißt die Tarifzone verlassen wird dies durch das System erfasst und die Summe der Übertritte in einem Monat der nächsten Monatsabrechnung zugeschlagen. Dadurch ergibt sich eine Kostenobergrenze von 79,50 Euro + 31,00 Euro = 110,50 Euro im Monat.
Um das System für Kund*innen wie auch Betreiber so angenehm wie möglich zu halten wurde der Geofence etwas großzügiger ausgelegt. Denn wenn man mal ehrlich ist: wer weiß auf einem Radweg mit Feldern rings herum schon wo genau die kommunale Grenze liegt? Genau, niemand. Also bekommen die Kund*innen folgende Orientierungspunkte an die Hand: die Bahnhöfe Lemförde, Bünde und Kirchlengern sind ohne Aufpreis mit dem EiBike radelnd zu erreichen, geht die Tour darüber hinaus, wird 1 Euro fällig.
Roadshow
Ganz entscheidend für den ÖPNV, die neuen Abos und auch das Projekt ist eine professionelle Vermarktung. Zu diesem Zweck hat am 10. April 2019 die Roadshow LandEi mobil begonnen, mit einem Stopp in jeder der sechs Kommunen bis Mitte Mai. Im Folgenden einige Impressionen.
EiTicket, EiBike … EiCar
Die tarifliche Verknüpfung von Bus, Bahn und EiBike soll aber nur der erste Schritt sein. Dieses Jahr beginnen die Gespräche zur Entwicklung eines Carsharing, welches über die kommunale Grenze hinweg auch im ländlichen Raum funktioniert. Verfolgen Sie LandEi mobil bei Twitter, Instagram und Facebook, wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen.